Merkur
Der Merkur - klein und flink
Merkur ist der innerste Planet und steht am nächsten zur Sonne. Der Merkur ist auch der kleinste und der schnellste Planet unseres Sonnensystems. Wegen seiner Sonnennähe ist er von der Erde aus schwer zu beobachten, da er nur einen maximalen Winkelabstand von etwa 28° von der Sonne erreicht. Freiäugig ist er nur maximal eine Stunde lang entweder am Abend- oder am Morgenhimmel zu sehen. Seine Schnelligkeit und seine schwierige Sichtbarkeit haben seine Namensgebung inspiriert: Mercurius ist der römische Gott der Händler und Diebe.
Wissenswertes zum Merkur
Merkur ist mit 4.880 km Durchmesser der kleinste der acht Planeten. Er steht der Sonne am nächsten (mittlere Entfernung: 58 Millionen km). Er ist aber auch der schnellste der Planeten und rast in seiner engen Umlaufbahn in nur 88 Erdentagen um die Sonne
Merkur dreht sich nur sehr langsam um die eigene Achse: in 58 Erden-Tagen, 15 Stunden und 36 Minuten (1 Merkurtag). Für die Umkreisung der Sonne benötigt Merkur 88 Erdentage (1 Merkurjahr). Das bedeutet, dass ein Jahr auf Merkur nur 1,5 Merkurtage dauert, oder umgerechnet dreht sich Merkur in 2 Merkurjahren nur 3 mal um sich selbst. Diese sonderbare Rotation führt dazu, dass zwischen 2 Sonnenaufgängen auf dem Merkur 176 Erdentage liegen. Merkur ist nämlich auf seiner Umlaufbahn um die Sonne inzwischen ein beachtliches Stück weitergewandert und dreht der Sonne eine andere Seite zu. Daher muss der Planet zwei volle Drehungen um die eigene Achse vollziehen, bis der folgende Sonnenaufgang zu sehen ist.
Die Oberfläche des Merkur wird also auf der einen Seite sehr lange aufgeheizt und kühlt auf der anderen Seite genauso lange wieder ab.
Durch die Nähe zur Sonne und der gleichzeitigen sehr langsamen Drehung wird es auf der Tagseite, wo Sonnenstrahlen die Oberfläche treffen, extrem heiß: bis zu +420 °C wurden gemessen.
Merkur hat keine Atmosphäre, welche die auf der Tagseite aufgenommene Wärme isolierend zurückhalten könnte. Deshalb wird die Wärme in der sehr langen Merkurnacht wieder in den Weltraum abgestrahlt und es wird auf der Nachtseite des Merkur bitter kalt: bis zu -170 °C!
Ein gewaltiger Gegensatz.Wie es auf der Oberfläche des Merkur aussieht blieb lange unbekannt. Mit einem Teleskop ist die Oberfläche schwer zu beobachten, da Merkur so nahe der Sonne und immer "im Gegenlicht" steht.
Mit bloßem Auge ist das nur etwas 1 Stunde bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang möglich.Raumsonden sind extremen Bedingungen ausgesetzt: die Sonden sind natürlich auch Belastung der extremen Sonnenstrahlung und Hitze ausgesetzt. Gleichzeitig zerrt die Gravitation der Sonne wie ein Magnet an den Raumsonden, und die Sonden müssen viel Energie aufwenden, um einen Sturz in die Sonne zu verhindern.
Erst 1974 schaffte die Raumsonde Mariner 10 einen kurzen Vorbeiflug, und konnte einen Teil der Merkuroberfläche fotografieren. Und erst 2011 konnte die Sonde Messenger, mit einem guten Sonnenschutz für die Instrumente ausgestattet, in eine Umlaufbahn gehen und den Merkur vollständig fotografieren. 2015 ist die Sonde Messenger dann auf den Merkur abgestürzt, als der letzte Treibstoff verbraucht war. Gelandet ist bis heute noch keine einzige Raumsonde.
Die Oberfläche des Merkur ist übersät mit vielen Kratern. Die allermeisten Krater stammen, wie die unseres Mondes, aus der Entstehungszeit des Planetensystems. Damals flogen noch sehr viele Asteroiden und Kometen ungeordnet durch das Sonnensystem und schlugen auf den jungen Planeten ein. Da Merkur und unser Mond keine Atmosphäre besitzen sind die Krater bis heute erhalten.
Auch unsere Erde wurde damals von solchen Brocken getroffen. Aber Wind und Wetter haben durch Erosion im Lauf der vielen Millionen Jahre die Krater verwittern lassen, und es gibt auf der Erde nur noch wenige viel spätere Einschlagkrater zu sehen, zum Beispiel den Barringer-Krater in Arizona. Auch in Deutschland gibt es einen Einschlagkrater: das Nördlinger Ries. Dieser Krater ist ca. 14,6 Millionen Jahre alt, stark verwittert und nur noch aus der Luft als solcher zu erkennen.
Bilder des Merkur
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Micky Mouse auf Merkur gefunden!
Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington, https://images.nasa.gov/details/PIA15862
Erkennt ihr Micky Mouse? Krater auf Merkur
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Merkur vor der Sonne PIA14729~orig
NASA/GSFC/Solar Dynamics Observatory, https://images.nasa.gov/details/PIA14729
Am 9. Mai 2016 passierte Merkur direkt zwischen der Sonne und der Erde und machte einen Transit vor der Sonne. Merkurtransite finden etwa 13 Mal pro Jahrhundert statt. Das Sonnenobservatorium SDO der NASA beobachtet die Sonne rund um die Uhr und hat das achtstündige Ereignis aufgezeichnet. Seht ihr den winzigen Merkur neben dem Pfeil?
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Mercury smile
Bild NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington, https://images.nasa.gov/details/PIA14530
Ein Krater auf Merkur, der an einen Smiley erinnert
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Merkur
Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington, https://images.nasa.gov/details/PIA11245
Der Merkur, fotografiert von der Raumsonde Messenger, 07.10.2008 -
merkur oberfläche PIA12330~orig
Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington, https://images.nasa.gov/details/PIA12330
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